Am kommenden Wochenende trägt die ADAC Procar ihre vorletzte Saison-Veranstaltung auf dem Sachsenring bei Chemnitz aus. Gleichzeitig sind dies auch die letzten beiden Rennen, die in diesem Jahr innerhalb Deutschlands ausgetragen werden. Das Finale wird beim FIA European Touring Car Cup (ETCC) am 18. Oktober auf dem Salzburgring in Österreich stattfinden.
So lange müssen die Fans wahrscheinlich jedoch nicht warten, denn bereits auf dem Sachsenring haben es drei Fahrer in der Hand, in ihrer Division den Titel zu holen. Den schwersten Job dürfte dabei wohl Philip Geipel bei den Super-2000-Tourenwagen haben. Acht Punkte fehlen ihm noch zum Titelgewinn. Dies hört sich bei maximal 20 zu vergebenden Zählern nicht viel an, doch werden einem diese in der Division 1 nicht einfach so geschenkt.
Hinzu kommt, dass auf dem Sachsenring die Einteilung der Pneus bei der starken linksseitigen Fahrzeugbelastung am Ende rennentscheidend sein könnte. Christopher Mies fehlen zum sicheren Division-2-Titel ebenfalls nur acht Punkte, doch sein Ford Fiesta ST der Division 2 ist im Gegensatz zu Geipels Toyota Auris S2000 bereits ausgereift. Wenn es dem Heiligenhauser gelingt, an seine bisherigen Leistungen anzuknüpfen, steht seiner vorzeitigen Meisterfeier wohl nichts mehr im Wege. Was auch auf Uwe Reich zutreffen dürfte.
Seit 2005 ist die Division 3 Bestandteil des Fahrerfeldes und solange ist der Routinier auch schon dabei. In diesem Jahr könnte er endlich seinen ersten Titel in der Dieselfraktion holen. Neun Zähler braucht er noch dazu, 12 bekommt er mindestens, wenn er es in beiden Rennen bis ins Ziel schafft.
Sollten es am Ende alle drei Fahrer schaffen, die Meisterschaft in ihrer Division im Sachsenland zu entscheiden, dann wäre es das erste Mal, dass alle Divisions-Champions bereits vor dem Finale gekürt sind. Einzig der Klassensieger bei den Renault Clios wird wohl bis zum Salzburgring warten müssen, um seine Meisterkrone in Empfang nehmen zu dürfen.
Division 1 – Starkes Teilnehmerfeld verspricht spannende Rennen
Peter Rikli würde natürlich gerne seinen Erfolg vom Lausitzring wiederholen und gibt sich entsprechend kämpferisch: "Sicherlich wird es schwierig sein, Philip Geipel die Tabellenführung streitig zu machen, aber unser Honda Accord 2.0 läuft perfekt. Ich werde mein Möglichstes tun." Auch der Thailänder Jack Lemvard brennt darauf, endlich wieder auf dem Podest stehen zu können und die Scharte vom EuroSpeedway auszuwetzen.
Sein Teamchef Franz Engstler, der selbst an diesem Wochenende bei der WTCC in Imola im Einsatz ist, hätte sicherlich nichts gegen ein oder zwei Siege mehr einzuwenden. Neben Lemvard fährt für das Engstler-Team diesmal Remo Friberg den zweiten BMW 320i. Der sonst in der Mini Challenge startende Schweizer bekommt nun seine Chance, sich in der Procar zu beweisen.
Ebenso wie Simon Kubista aus Prag. Der Doktor der Rechtswissenschaften bringt eine altbekannte Marke zurück in die Division 1 - den Alfa Romeo 156 S2000. Dieses Fahrzeug fuhr bereits im Vorjahr ebenfalls am Sachsenring in der Procar, allerdings mit dem tschechischen Piloten Michal Matejovsky, der damit einen siebten und achten Platz erzielte.
Mit sieben verschiedenen Herstellern, neun unterschiedlichen Modellen und 17 Fahrern ist das Feld der Division 1 damit variantenreich und teilnehmerstark aufgestellt wie nie zuvor in dieser Saison. Das dürfte nunmehr erklären, warum es für Philip Geipel nicht ganz so einfach werden dürfte, die Meisterkrone bereits bei seinem Heimrennen zu ergattern.
Zumal es in der Klasse 2 für die Renault Clio RS III im Kampf um den Klassensieg immer enger wird. Vier Fahrer balgen sich um die vorderen Positionen. Andreas Kast (80 Punkte), Marc-Uwe von Nieswand (70), Mathias Kaul (66) und der Sieg um Sieg heran-eilende Mathias Schläppi (58) dürften für reichlich Spannung im Mittelfeld sorgen. Im Falle von Regenrennen, wie in Assen geschehen, wohl auch bis hin zum Spitzenfeld.
Division 2 – Treffen der Altmeister
Zwei alte Rivalen, die Garant für spannende Meisterschaften im Ford Fiesta ST Cup waren, werden auf dem Sachsenring erstmals wieder aufeinander treffen. Ralf Martin (3 Cup-Titel), der bereits in Oschersleben seinen Procar-Einstand gab, wird Carsten Seifert (2 Cup-Titel) gegenüberstehen. Ob der Dresdener Seifert seinen Heimvorteil nutzen kann, ist nach fast einjähriger Auszeit nicht ganz sicher.
Als Geschäftsstellenleiter im Autohaus seines ehemaligen Teamchefs Frank Müller blieb ihm bestimmt nicht viel Zeit zum Testen. Wird er also den 2007 bereits schwer zu bändigenden Christopher Mies hinter sich halten können? Allein die Beantwortung dieser Frage und die zu erwartenden Duelle der beiden Ex-Cup-Meister versprechen spannende Rennmomente. Nicht zu vergessen Ralf Glatzel, der als Tabellenzweiter bestimmt vorne mitmischen wird.
Dessen Tabellenplatz möchte Guido Tierfelder (Peugeot 207 Sport) als Wiedergutmachung für sein großes Pech in der Lausitz zurückerobern. Wenn der Titel schon weg ist, dann soll zumindest der Vizemeister als Minimalziel gerettet werden.
Jens Löhnig und Johannes Leidinger hoffen, dass ihren Citroen C2 VTS der Sachsenring besser liegt als den Fiestas. Im letzten Jahr ging dieses Marken-Duell bei herrlichstem Spätsommerwetter noch unentschieden aus. Vielleicht bringt ja Regen, wie bereits in Hockenheim, Segen und einen Podestplatz.
Division 3 – Bei Zieleinlauf Meister
„Das haben sie jetzt davon," dürfte wohl Uwe Reichs trockener Kommentar zur Diesel-Meisterschaftslage sein. Bei derzeit drei gemeldeten Startern braucht der 67-jährige in beiden Rennen seinen Alfa Romeo 147 JTD nur bis ins Ziel bringen, um sich einen Tag vor seinem 68. Geburtstag selbst sein schönstes Geschenk zu machen – seinen ersten Titel in der Division 3 der ADAC Procar. „Naja, etwas mehr hätte ich schon gerne dafür gekämpft.
Dafür habe ich jetzt aber auch gleich zwei Gründe zum Feiern," könnte dann sein Statement am Sonntag lauten. Erwin Lukas wird ihm sicherlich die Freude machen und ihm in seinem Opel Astra GTC CDTI einen guten Kampf liefern.
Ebenso wie der in Lichtenstein lebende Italiener Dario Pergolini, der nach drei Veranstaltungen gesundheitsbedingter Auszeit wieder mit von der Partie ist. „Jetzt, zum Sachsenring habe ich endlich das Okay von meinem Arzt bekommen", freut sich der Alfa-Pilot auf das Kräftemessen in der Dieselklasse.
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SAN Service Agentur Niemann