
Wir hatten unseren CSR für Brands Hatch erneut auf der Radlastwaage, um das Gewicht nach rechts zu verlagern und den zu erwartenden Reifenverschleiß vorn und hinten links zu reduzieren. Mit mäßigem Erfolg, wie die ersten Qualifyingzeiten zeigten. Rechtsgelenkte Fahrzeuge sind auf diesem Kurs so bevorteilt, dass nur kleine Wunder bzw. Konzentrationsfehler der Mitstreiter nach vorn verhelfen.
Das erste Qualifying zeigte dann auch eindeutig, dass wir in diesem Land auf der falschen Seite sitzen und ein rein deutsches Duell zunächst die Motivation hochhalten mußte. Platz 6 und 8 an die deutschen Teilnehmer hieß, rote Laterne und Laternenvorplatz, da insgesamt nur 8 Teilnehmer. Der 7. Platz ging an Mr. Cunningham, der erstmals zusammen mit Sarah Reader fuhr und sich langsam „eingeschossen" hat, wie die weiteren Ergebnisse zeigten.
Das Ergebnis für Rennen 1 aus unserer Sicht: 6. Platz mit nur 2/10 Rückstand auf das Team Reader / Cunningham.
Mit einem 3. Platz für das Team Colards und den Fahrern Clive Richards und Richard Hay stand hier bereits der Gewinn der Meisterschaft 2007 fest. Daher auch der Auftritt mit den orangen Perücken.

Für Rennen 2 am gleichen Tag geschah dann doch noch das kleine Wunder. In der zweiten Runde eine heftigere Kollision, in die der Spitzenreiter Oliver Bull verwickelt war und im Kiesbett parkte.
Die bei diesem kleinen Kurs wichtige und sofort eingeleitete Safety Car Phase, um das Auto zu bergen, macht jeden Anfangserfolg wieder zunichte und lässt alle Verfolger wieder aufschließen. Glücklicher Moment für das Team Hyperion Germany, die mit neuen, aber nicht angefahrenen Reifen an den Start gegangen sind. Die neuen Reifen bekamen nun über ca. 5 Runden eine Ruhezeit, die später entscheidend zu spüren war.
Nach Wiederaufnahme des Rennens gelang es noch ca. 12 Runden, das Tempo des nun führenden Trios Clive Richards, Michele Tommasi, Sarah Reader, Kurt Hoffmann mitzugehen, bis immer stärkere Drifteinlagen zu mehr Reifenpflege mahnten.
In Runde 14 kündigte plötzlich ein langsam werdender Spitzenreiter die mögliche Sensation an. Erstmalig in der Saison ein Ausfall des aber schon feststehenden Euro Cup Champions Team Hay/ Richards.
Nun ist volle Konzentration gefragt und keine Ahnung warum, aber es geht immer noch schneller. So gelingt mir in der 16. Runde die schnellste Zeit mit 49.964 Sekunden.
In diesem Moment ( Runde 17- 20) befanden sich alle 5 Spitzenreiter in einem Zeitfenster von 3/10 Sekunden, was zeigen dürfte, schneller geht es nicht. Es geht doch! In Runde 21 nagelte das Team Bull/Glew eine Fabelzeit von 48.675 Sekunden in den Asphalt.

Das Team, dass in der zweiten Runde verkehrt herum im Kiesbett stand und eigentlich nichts mehr als den 2. Platz in der Meisterschaft gewinnen konnte, zeigte jetzt völlig befreit, was wirklich geht. Über eine Sekunde schneller als der spätere Sieger, Michele Tommasi, dem wiederum der entfesselnd fahrende Kurt Hoffmann im Nacken saß. Der durch die Safety Car Phase gepflegte Reifensatz hätte ein bis zwei Runden später auch für den ersten Sieg eines deutschen Fahrers gereicht.
Meinen zunächst sicheren 3. Platz büßte ich ein, da Runde für Runde das Team Reader/Cunningham näher kam und zwei Runden vor Schluß eindeutig zu erkennen gab, dass meine Position mit fairen Mitteln nicht zu halten war.
- Thomas Klein - auch Photos