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- Schaffung von 100.000 neuen Arbeitsplätzen Der Markt für digitale Angebote in Europa steht 2006 vor dem Durchbruch. Digitales TV (DTV) wird bis 2010 in 60% der europäischen Haushalte verfügbar sein und dort Konsumenten den Zugang zu neuen,auch interaktiven, Diensten ermöglichen. Damit löst DTV das breitbandige Internet als Haupttreiber der europäischen Digitalisierung ab. Als Folge sind kumulierte Investitionen der Industrie in Höhe von rund 100 Mrd. Euro zu erwarten sowie die Schaffung von 100.000 neuen Arbeitsplätzen - das Gros bei Infrastrukturanbietern. Allein rund 35 Mrd. Euro fließen voraussichtlich in die Programmgestaltung. Davon profitieren auch lokale Inhalteanbieter. Diese wirtschaftlichen Effekte entfalten sich jedoch nur dann voll, wenn hier echter Wettbewerb sichergestellt ist. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie der internationalen Strategie- und Technologieberatung Booz Allen Hamilton. Mit DTV erhält der Kampf um den Konvergenzmarkt, in dem Angebote für Internet, Telefonie und TV zunehmend zusammenwachsen, eine neue Qualität. Nur der gewinnt langfristig, der dem Verbraucher zuerst das so genannte "triple play" bietet, d.h. Zugang zu allen drei Diensten aus einer Hand und das zu guten Konditionen. Technisch verfügen Kabelnetzbetreiber und Telekommunikationsanbieter inzwischen über die dafür notwendigen Voraussetzungen. Nachdem Kabel-TV-Anbieter bereits seit längerem Internetdienste und Telefonie offerieren, drängen nun auch immer mehr Telekommunikationsanbieter in den Fernsehmarkt. Der Wettbewerb wird sich weiter intensivieren - allerdings mit ungleichen Kräfteverhältnissen. Größe wird zum zentralen Wettbewerbsfaktor Eine wichtige Rolle im bevorstehenden Wettbewerb spielen hohe Investitionen - etwa für den Auf- oder Ausbau des Netzes, für neue digitale Inhalte und nicht zuletzt für Marketing und Vertrieb. Marktteilnehmer mit besserem Zugang zu Finanzmitteln und einer hohen Anzahl an Kunden genießen signifikante Wettbewerbsvorteile. Für sie liegen die Investitionskosten pro Person deutlich niedriger. Größe und finanzielle Stärke werden damit zu immer wichtigeren Erfolgsfaktoren im Wettbewerb. Ein Vergleich der Kenngrößen beider konkurrierenden Industrien verdeutlicht: Telekommunikationsunternehmen befinden sich in einer privilegierten Startposition. Je Land liegen die Umsätze der einzelnen führenden Telekommunikationsanbieter um das mindestens siebenfache höher als die gesamten Umsätze der Kabelindustrie dieser Länder. Europäische Telekommunikationsanbieter verfügen zudem über einen Kundenstamm in einer Größenordnung von rund 151 Mio. Im Vergleich dazu liegen Kabelnetzbetreiber mit rund 51 Mio. Kunden weit zurück. Ein funktionierender Wettbewerb erfordert daher, dass Kabelnetzbetreiber die notwendige Größe erreichen, um im Konver-genzmarkt ein ernsthaftes Gegengewicht zu den Telekommunikations-anbietern zu bilden. Daraus ergeben sich vier zentrale Handlungsfelder für Regulierer: 1.) In der Vergangenheit haben sich Regulierer stark auf Breitband fokussiert, um positive wirtschaftliche Effekte der Digitalisierung zu erzielen. In Zukunft sollte die Förderung der Digital-TV-Entwicklung gleichgewichtig betrieben werden. 2.) Um Wettbewerb zu ermöglichen ist eine ausbalancierte Marktstruktur zwischen TV, Breitband und Telefoniemärkten von großer Bedeutung. Die Konvergenz dieser drei Märkte bei regulativen Entscheidungen ist gefordert, d.h. dass die darin aktiven Markt-teilnehmer als ein gemeinsames Umfeld betrachtet werden sollten. 3.) Es muss ein Ausgleich geschaffen werden, zwischen einerseits kurzfristigen Verbraucherinteressen wie niedrigen Preisen und andererseits langfristigen Effekten wie Investitionen, Wachstum sowie Beschäftigungsimpulsen. Eine solche Balance ist nur möglich, wenn alle Dienste (TV, Breitband, Telefonie), verschiedene Infrastrukturen für Distribution (Kabel, DSL, Satellit, terrestrisch), die Wert-schöpfungsketten (Verhältnis Content/Distribution) sowie die neu entstehenden Interdependenzen bei regulativen Entscheidungen umfassend berücksichtigt werden. Restriktionen bei Preisregulierung oder Netzzugang sollten langfristiges Wachstum nicht behindern. 4.) In Zukunft sollte der Regulierungsfokus stärker auf Infrastrukturwettbewerb zielen, anstatt wie bisher vorwiegend den Wettbewerb auf Ebene der Dienste zu fördern. Infrastrukturbasierter Wettbewerb führt zu höheren Investitionen, beschleunigter technischer Innovation und Verbreitung der Dienste sowie zur Schaffung von mehr Arbeitsplätzen. Eine Zusammenfassung der Studie "The Future Role of Cable in Shaping the Digital Home in Europe" ist unter http://www.boozallen.de/ abrufbar. Mit rund 17.000 Mitarbeitern und Büros auf sechs Kontinenten zählt Booz Allen Hamilton zu den weltweit führenden Strategie- und Technologieberatungen. Das Unternehmen befindet sich im Besitz seiner 250 aktiven Partner. Der Umsatz beläuft sich weltweit auf 3,5 Mrd. US$. Sechs Büros sind im deutschsprachigen Raum: Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, München, Wien und Zürich. - dpa - 23.01.2006 / MaP More News
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