Luxemburger Wein - Die Traubenernte des 2006er Jahrgangs

Der Vegetationsverlauf der Reben kann auch in diesem Jahr als sehr günstig eingestuft werden. Der Austrieb der Reben in diesem Jahr verlief regelmäßig und zeitgleich zum langjährigen Mittelwert, auch der Gescheinsansatz war normal.

Die feuchte Witterung im Monat Mai führte zu einer guten Wasserversorgung der Böden. Die überdurchschnittlichen Temperaturen im Juni sorgten für eine früh einsetzende Blüte. In vielen Lagen kam es jedoch wegen der feuchten Witterung zu leichten Verrieselungen. Die im Juli einsetzenden hohen Temperaturen und Trockenheit hemmten zudem die Zellbildung in den Beeren. Die Kombination dieser Faktoren, Verrieselung und Trockenheit, verursachte die Bildung kleinerer Beeren und einer lockeren Traubenstruktur. Ebenso verursachte Hagel in einigen Weinbergen größere Schäden (Wormeldingen, Ehnen, Schengen..).

In diesem Jahr wurden insgesamt 1 174 Ha der 1250 Ha Rebfläche an der Luxemburger Mosel mit der Verwirrungsmethode gegen den Traubenwickler geschützt. Mit diesem hohen Flächenanteil erreicht Luxemburg im Vergleich zu anderen weinproduzierenden Ländern einen sehr guten Wert bei der biologischen Bekämpfung des Traubenwicklers.

In den mittelfrühen Rivanerweinbergen entlang der Mosel wurde Ende August ein Vegetationsvorsprung von rund 1 Woche festgestellt. Hauptfaktoren für die gute Entwicklung waren die überdurchschnittlichen Temperaturmittelwerte während der Vegetationsperiode sowie die optimale Wasserversorgung der Rebstöcke zum Reifebeginn, Mitte August.

Die Trauben waren im Allgemeinen zum Erntebeginn gesund und reif. Wegen der lockeren Traubenstruktur kam es kaum zu Botrytisbefall durch gegenseitiges Abquetschen der Beeren. Die Traubenreife war bei allen Sorten ungewöhnlich schnell abgeschlossen, so dass die Lese sehr zügig verlief. Wegen den unterschiedlichen Reifegraden der Trauben d.h. normale sowie überreife Trauben gleichzeitig an einem Stock, war zudem eine selektive Lese notwendig. Da fast die gesamte Traubenlese per Hand erfolgt ist, stellte die vielerorts festgestellte Traubenfäulnis keine qualitativen Probleme dar.

Die Verrieselungen in der Blüte, der trockene Monat Juli sowie die, durch überreife Trauben, notwendige selektive Lese führten zu weniger Trauben. Daher waren die Ertragsaussichten für das Jahr 2006 je nach Lage und Sorte unterschiedlich. Der Ertrag beläuft sich schätzungsweise auf ungefähr 125 000 Hl, d.h. 20 000 hl weniger als dies der langjährige Mittelwert aufweist. Die analytischen Eckdaten (Oechsle, Säureharmonie) sowie die hohe Reife sind Zeichen eines guten Weinjahrganges und lassen auf hohe Weinqualitäten hoffen. (Siehe untenstehend)

Elbling 74 8.8 143
Rivaner 70 7.2 345
Auxerrois 81 6.5 264
Chardonnay 88 8.2 39
Pinot blanc 79 8.0 245
Pinot gris 87 7.1 283
Pinot Noir 85 8.1 186
Riesling 81 9.5 306
Gewürztraminer 90 5.3 52
Andere 77 7.4 19

Total 80 7.7 1882
 

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- Serge Fischer, IVV Remicha-