Oman: Politische Stabilität gewinnt Oberhand 02.01.2014: Credimundi Länderblickpunkt - Reformen sichern politische Stabilität trotz Protestbewegungen

Credimundi Länderblickpunkt





- Reformen sichern politische Stabilität trotz Protestbewegungen

- Hohe Ölpreise führen zu hohen Einnahmen, aber wachsender Abhängigkeit vom Erdöl

- Pragmatische Haltung prägt die auswärtigen Beziehungen von Oman


Trotz regionaler Unruhen herrscht dank kontinuierlicher Reformen politische Stabilität


Auch Omans Innenpolitik war vom Arabischen Frühling im Februar 2011 betroffen. Beispiellose Protestbewegungen mit Forderungen nach politischen und sozio-ökonomischen Reformen waren zu beobachten. Sultan Qabus genießt hohe Popularität, seine Herrschaft war zu keinem Zeitpunkt gefährdet.


Dennoch war er gezwungen, Reformen einzuleiten und die Regierung schnell umzubilden. Es gelang Oman, die Protestierenden zu besänftigen, indem die Reformen Schritt für Schritt umgesetzt wurden und die Regierung den Demonstranten wirtschaftliche Zugeständnisse machte.


Löhne und soziale Transferleistungen wurden erhöht sowie zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen. In der Folge gab die Regierung Omans im Jahr 2012 rund 70 Prozent mehr Geld aus als 2010. "Die hohen Ölpreise am Weltmarkt halfen bei der Finanzierung der zusätzlichen Staatsausgaben und ermöglichten, dass das Land Überschüsse in der Leistungsbilanz erzielte", sagt Christoph Witte, Deutschlanddirektor von Credimundi.


Außenpolitisch sind die Beziehungen Omans von einer pragmatischen Haltung geprägt. Die geostrategische Lage des Sultanats ist von großer Bedeutung. Oman unterhält gute Beziehungen zu den USA, Großbritannien und auch dem Iran. Derzeit verhandelt Oman die Bedingungen für künftige Erdgaslieferungen aus dem Iran.


Omans Abhängigkeit von Ölpreisen ist in den vergangenen Jahren gestiegen Ähnlich wie in den Nachbarländern ist Omans Wirtschaft stark vom Ölsektor abhängig, im vergangenen Jahr sorgte dieser für 74 Prozent der Leistungsbilanzerlöse.


Hohe Ölpreise führen zu hohen Einnahmen, aber auch zu wachsender Abhängigkeit vom Erdöl. Das hohe Niveau öffentlicher Ausgaben ist im Falle eines andauernden Ölpreisrückgangs nur schwer wieder abzusenken.


Gegen kurzzeitigen Ölpreisverfall ist Oman gewappnet, das Land hat eine niedrige Staats- und Auslandsverschuldung und verfügt über bedeutende externe Finanzpuffer. Doch ein andauernder Rückgang der Ölpreise unter 80 US-Dollar je Barrel würde Omans Leistungsbilanzüberschuss in ein Defizit verwandeln.


"Momentan besteht zwar kein Grund zur Sorge, aber die langfristig unsicherere Ölpreisentwicklung könnte Oman in Schwierigkeiten bringen", sagt Christoph Witte. Diese Anfälligkeit sowie die im regionalen Vergleich geringen Ölreserven erfordern wirtschaftliche Diversifizierung.


Bereits in den Neunzigern wurde mit der so genannten Vision 2020 eine Strategie zur Weiterentwicklung der Wirtschaft festgelegt. Ein Ziel war es, den Anteil des Ölsektors an der Gesamtwirtschaftsleistung auf 9 Prozent zu reduzieren.


"Ein Blick auf die Zusammensetzung des BIP im Jahr 2012 zeigt, dass diese Ziele in den nächsten sechs Jahren kaum erfüllt werden dürften, der Anteil des Ölsektors liegt bei 47 Prozent", so Witte. Dennoch schreitet die  Diversifizierung durch bedeutende öffentliche Investitionen voran. "Verschiedene Investitionsprojekte stützen das Wachstum im Nichtölsektor, der im kommenden Jahr erneut um fünf Prozent zulegen dürfte", sagt Witte.


Credimundi schätzt sowohl das politische Risiko (Länderklasse 1 von 7) als auch das Geschäftsrisiko (A auf einer Skala von A bis C) als gering ein. Diese Einschätzung ist verbunden mit der Erwartung, dass sich der Nichtölsektor in den nächsten Jahren positiv entwickelt.


Mittelfristig wird die Risikoeinschätzung Omans insbesondere von der zukünftigen Ölpreisentwicklung, den weiteren Erfolgen bei der wirtschaftlichen Diversifizierung und der Wahrung der politischen Stabilität abhängen.



Über Credimundi:


Der belgische Kreditversicherer Credimundi wurde 2004 als eigenständiges Tochterunternehmen des staatlichen belgischen Kreditversicherers Delcredere Ducroire (ehemals ONDD) gegründet. Beide Unternehmen sind Teil der Credendo Group.


Credimundi schützt seine Kunden vor Risiken, die bei nationalen und internationalen Geschäften entstehen und erleichtert die Finanzierung dieser Geschäfte. Credimundi versichert und rückversichert die kurzfristigen politischen und wirtschaftlichen Risiken gängiger Handelsgeschäfte.


Eine Kernkompetenz von Credimundi ist die Absicherung von Risiken in Schwellen- und Entwicklungsländern. Zu den Kunden im Europäischen Wirtschaftsraum zählen große und mittelständische Unternehmen. Credimundi ist an Standorten in Deutschland, Belgien, Großbritannien, Italien und Frankreich sowie mit einer Tochtergesellschaft in Tschechien und der Slowakei vertreten und bietet seine Dienstleistungen europaweit an.


Credimundi deckt nunmehr internationale Handelstransaktionen in Höhe von 22 Mrd. Euro ab. Der Umsatz lag bei 96 Mio. Euro. Das Eigenkapital lag Ende Dezember 2012 bei 145 Mio. Euro.


Für weitere Informationen besuchen Sie unsere Homepage www.credendogroup.com
 

Christoph Witte- auch Photo