
„Hier stehen zwei nackte Autos und in den letzten Tagen sind viele Komponenten einget roffen" berichtete Danny Berk von PSR Automot ive kürzlich. Auch in Adenau verst reicht die Zeit im Winter nicht tatenlos.
Im vergangenen Jahr machte PSR in mehrerer Hinsicht auf sich aufmerksam.
Natürlich mit spektakulären Einsätzen des altbewährtem Volvo S60 und am Ende der Saison mit den ersten vorsichtigen „Gehversuchen" der neuen Corvette Z06.
In der „Racing News" des 10. Laufes der Saison 2007 titelte die VLN – Presseabteilung „Abschied vom schnellen Schweden?" . Manch ein Fan stellte sich schon darauf ein, dass er den liebevoll „Schwedenpanzer" genannten bulligen Volvo nicht mehr sehen wird. Die Antwort auf die in der „Racing News" aufgeworfene Frage lautet : Jein!
Abschied nehmen müssen die Fans von dem Wagen, den Ulli Andree zuletzt mit Partner Fredy Lienhard, von Klassensieg zu Klassensieg fuhr und ebenso vom markanten Fünfzylinder Sound.

Erhalten bleibt den Fans der Volvo S60 den im vergangenen Jahr die Gebrüder Lips in der VLN fuhren. Mit dem Wagen aus der Saison 2007 wird er dennoch nur opt ische Gemeinsamkeiten haben. Danny Berk erläutert , dass man das Konzept von Grund auf neu durchdacht hat . 2008 wird ein Vierzylinder Motor in dem Wagen seine Arbeit verrichten, der in Zusammenarbeit mit einer bekannten und namhaften Motorenschmiede vorbereitet wird. Daraus begründet sich auch der Wechsel in die starke Klasse SP3.
Im ersten Moment mag es ungewöhnlich erscheinen mit einer schweren Mittelklasselimousine gegen wendige Kleinwagen anzutreten. Mit dem Wechsel sucht man bewusst mit einem der erfolgreichsten Wagen der letzten Jahre die starke Konkurrenz und möchte damit ein neues Kapitel in der Geschichte des Volvo S60 an der Nordschleife aufschlagen, denn man ist von der Tatsache überzeugt , dass der Volvo weiterhin auf die Rennstrecke gehört . „Meines Wissens wird die Klasse SP3 sehr stark besetzt sein" so Danny Berk.
Um diese Herausforderung zu bewältigen musste der Wagen ein umfangreiches Diätprogramm über sich ergehen lassen. „Wir haben etliche Kilogramm einsparen können, werden aber doch ca. 15 kg über dem Minimum der Klasse SP3 liegen.
Aber mit einem 56 kg leichten Fredy Lienhard könnten wir das im Vergleich zu anderen Wagen egalisieren." Vielleicht spielt auch in dieser Hinsicht übermäßiger Plätzchengenuss um die Weihnachtsfeiertage anderer Fahrer der SP3 Fahrer dem Team in die Hände. Nobody knows!
Neben der silbernen Rohkarosse, die auf ihre Lackierung und die Komplettierung wartet , steht in der Halle in Adenau noch jener flache, gelbe amerikanische Sportwagen der gegen Ende der Saison bei den Freitags Einstellfahrten das Interesse auf sich zog.
Die gelbe Chevrolet Corvette Z06 von PSR Automotive war schnell Gesprächsstoff in der Boxengasse und insbesondere in vielen Internet -Foren. Die oft formulierte Hoffnung der Fans den Wagen nun öfters auf der Rennstrecke zu sehen, soll laut dem Teamchef bald in Erfüllung gehen.
Der Fokus der Saisonplanung liegt mit dem gelben Sportwagen eindeutig auf der ersten Saisonhälfte und dem 24h Rennen. „ Ich glaube wir waren einer der ersten die zum 24h genannt haben" so Berk. Auf das Saisonhighlight Ende Mai wird man gezielt mit einem umfangreicheren Testprogramm in der VLN und der RCN hinarbeiten.

Große Erwartungen werden allerdings sofort gedämpft , denn das Test-programm vor dem 24h Rennen steht im Vordergrund. Eine Entwicklungszeit die man einem
ehrgeizigen und nicht einfachen Vorhaben zugestehen muss. Ziel der technischen Entwicklung ist natürlich die nöt ige Standfestigkeit . Gewiss ein hochgestecktes Ziel, aber weiß Gott kein unrealistisches. Corvette auf der Nordschleife?
Ein Thema an dem sich in der Vergangenheit schon Einige die Zähne ausgebissen haben (oder vielleicht nur nicht konsequent genug angegangen sind) . Obwohl die Corvette von Stefan Kissling eine GT3 Corvette ist , hat sie schon letztes Jahr angedeutet , dass durchaus schnelle Zeiten auf der Nordschleife möglich sind. Die Corvette von PSR Automotive basiert auf einer Straßen Corvette. Man ist davon überzeugt jenes Ziel auch ohne GT3-Basis erreichen zu können.
Eine Reise von Danny Berk in die USA diente dazu neue Kontakte zu knüpfen, Komponenten für die Weiterentwicklung der Corvette „aufzutreiben" und eine engere Zusammenarbeit mit einem amerikanischen Entwicklungspartner zu beschließen. Zusammen mit der Nordschleifenerfahrung des Adenauer Teams soll die Rechnung aufgehen.
Die neuen Bestimmungen für die Klasse SP8 werden ihnen da sicherlich entgegen kommen und manch einer hat schon für 2008 die Prognose aufgestellt der Kampf an der Spitze wird zwischen USA (Viper/Corvette) und I talien (Lamborghini) ausget ragen. Für Danny Berk ist die Reglementänderung 50kg ausladen zu dürfen in erster Hinsicht aber ein Sicherheitsaspekt , den er sehr begrüßt „Mit 1350kg, vollem Tank und Fahrer waren die Autos schon grenzwer ig schwer".
Bremsen, Fahrwerk und weitere Komponenten werden nun mehr entlastet und die Autos werden vom Handling leichter werden. Ganz abgesehen davon werden die Klassen SP7 und SP8, in letzterer startet die PSR Corvette, näher zusammenrücken. Die Porsche werden aber wohl trotzdem noch die Hauptkonkurrenz darstellen.
Derzeit ist die Fahrerfrage neben Fredy Lienhard Jr. noch nicht geklärt . Zusammenfassend formulierte Teamchef Danny Berk die neue Marschrichtung wie folgt : „Es wird für uns das Jahr der Neuheiten. 2009 möchten wir das Engagement ausbauen! "
- Ulli Andre -