
Der Münsterlandpokal stand für das PSR Volvo Team im Zeichen zahlreicher Turbulenzen. Nach einem hektischen Rennen liefen Ulli Andree/Fredy Lienhard jr. als Dritte ein, während die Gebrüder Remo und André Lips auf sicherem Podestkurs fahrend unverschuldet ausschieden.
Die Mechaniker mussten Schwerstarbeit leisten. Beim Saisonfinale der Deutschen Langstrecken-Meisterschaft auf dem Nürburgring hatte das PSR Volvo Team gleich drei Baustellen abzuarbeiten: Elektronik, Reifen und Getriebe.
Fredy Lienhard jr. notierte schon auf seiner zweiten Runde in der Qualifikation Aussetzer. „Das Problem trat vor allem bei Vollgas auf", beschrieb der Schweizer. „Ich brach deswegen meinen ersten Qualifikations-Törn ab, um den Mechanikern die Gelegenheit zu geben, die Aussetzer unter die Lupe zu nehmen." Doch ein erster schneller Check-Up brachte keine Diagnose; Lienhards Partner Ulli Andree übernahm und stellte den Volvo S60, der immer noch Schluckauf hatte, auf die Pole Position seiner Klasse.
Nach dem Zeitfahren wechselte das Team prophylaktisch die Lichtmaschine. „Aber das hat die Aussetzer nicht ausgetrieben, sodass ich schon in der Einführungsrunde wieder zur Box kam", blickt Andree zurück. „Um den verstärkten Aussetzern entgegenzuwirken, tauschten wir die Zündspulen, die Benzinpumpe und den OT-Geber.
„Weil das Problem vor allem unter Volllast auftrat, musste es irgendwie mit der Signalstellung für die Drosselklappen zusammenhängen", schilderte Teamchef Danny Berk. „Aber an einem Renntag fehlt einem die Zeit, einem Problem in der so komplexen Elektronik wirklich auf den Grund zu gehen. Wir haben deswegen den Gaspedalweg so begrenzt, dass die Fahrer nur noch zu 85 Prozent Vollgas geben konnten."
Andree fiel auf: „Das Auto war fahrbar, aber die Gasannahme nicht optimal. Wir konnten nur Vollgas geben – alles andere wollte er nicht. In den schnellen Passagen war das kein Problem, aber etwa im Karrussell mussten wir ganz schön zaubern."
Andree war dem Feld mit fünf Runden Rückstand hinterhergechechelt. Das Schwesterauto von André und Remo Lips kam derweil immer besser in Fahrt. Die Zürcher Brüder hangelten sich vom vierten Startplatz bis auf Rang 3 nach vorn. Ihre Rundenzeiten wurden stetig besser. „Es war ziemlich kalt am Ring. Deswegen war der Volvo in den ersten Runden heikel zu fahren, weil die Hinterreifen erst warm werden mussten.

Bis sie auf Temperatur waren, verhielt sich das Heck sehr nervös", rapportierte Lips. „Weil wir in diesem Jahr nicht die komplette Saison absolvierten, dauerte es seine Zeit, bis wir uns auf das nervöse Heck eingestellt hatten." Berk rechnete nach: „Am Ende waren die Rundenzeiten von Remo und André so gut, dass wir beide Autos in der Endabrechnung sehr nahe beieinander gehabt hätten."
Man hatte gerade zur Jagd auf den zweiten Rang geblasen, da traf Lips ein auf der Strecke liegendes Trümmerteil. Das riss eine Verschraubung der Stahlflex-Leitung zum Getriebe ab; das Getriebeöl ergoss sich auf die Strecke, Lips/Lips fielen in Folge dessen wegen Getriebeschadens aus.
Andree/Lienhard entfachten in der Zwischenzeit eine sehenswerte Aufholjagd, in deren Verlauf sie einige Runden wieder einfangen konnten. Aber ein Reifenschaden ließ die Alarmglocken schrillen und diktierte Andree/Lienhard vier Boxenstopps ins Lastenheft.
„Wir verwendeten eine neue Reifenspezifikation", erläuterte Berk. „In Verbindung mit dem Grundkonzept des Autos als schneller Fronttriebler war die zwar extrem schnell, aber wir konnten das Fahrwerk noch nicht so abstimmen, dass wir damit über die volle Distanz eines Törns kamen."
Trotz der zusätzlichen Boxenstopps holten Andree/Lienhard sich in der Endabrechnung des Saisonfinales noch den dritten Platz.
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