BERU TOP10 : Leistungsbestätigung für Chevrolet in der Grünen Hölle

ADAC Procar – Nürburgring Nordschleife, 15.-17. Juni 2006

Nr. 10 Vincent Radermecker 3. Platz (9:48.028)

Nr. 11 Rainer Bastuck 4. Platz (9:49.483)

Mit einer Aneinanderreihung unglücklicher Zufälle begann das Rennwochenende auf der legendären Nordschleife des Nürburgrings für das Team Maurer Motorsport mit einem echten Fehlstart. Nicht nur waren verschiedene Teile für die beiden Chevrolet Lacetti WTC Fahrzeuge in allerletzter Minute bereit gestanden, sondern sie gingen auch noch auf dem Transport zum Nürburgring zwischenzeitlich verloren. „Da kann man schon nicht mehr an Pech glauben, wenn sich alles gegen uns verschwört", sagte ein frustrierter Teamchef Beat Maurer am Tag zum ersten Zeittraining, an dem die beiden Piloten des Teams, Vincent Radermecker und Rainer Bastuck, aufgrund dieser Umstände nicht teilnehmen konnten.

Als alle Teile schliesslich vor Ort und verbaut waren, blieb dem Team nichts anderes übrig als eine Strategie fürs zweite Zeittraining zu wählen, die es den beiden Piloten erlaubte, in den für die Zeitenjagd auf der 25,378 km lange Nordschleife nötigen 90 Minuten das Maximum herauszuholen. Für Radermecker kam zu den unsicheren Wetterverhältnissen hinzu, dass er noch keinerlei Erfahrung mit der „Grünen Hölle" mitbrachte. So amtete der auf dem Eifelkurs äusserst erfahrene Rainer Bastuck als Fahrlehrer für den Belgier. „Vincent ist ein gelehriger Schüler", fand Bastuck nach dem zweiten Training. „Dass er hier eine Zeit unter 10 Minuten fahren kann, ohne je vorher hier gefahren zu sein – Hut ab."

„Neu für mich ist nicht nur diese tolle Strecke", so Vincent Radermecker. „Ungewöhnlich sind die vielen Zwischenfälle auf allen Streckenabschnitten mit gelben Flaggen überall und natürlich die wechselnden Wetterverhältnisse. Da kann in einer Ecke des Kurses die Sonne schei-nen und auf der gleichen Runde regnet es. Eine komplett freie Runde mit gleich bleibenden Streckenbedingungen ist eigentlich gar nicht möglich."

Den beiden Chevrolet-Piloten gelang so noch der Sprung in die zweite Startreihe, direkt hinter Gaststarter Engstler und Toyota-Pilot Schläppi. „Nachdem am Vortag beide Wagen stillstanden, bin ich froh, dass beide noch so gute Qualifikationszeiten haben fahren können", war Beat Maurer erleichtert.

Nr. 10 Vincent Radermecker 2. Platz (+ 31.927)

Nr. 11 Rainer Bastuck 3. Platz (+ 47.050)

Das Team hatte sich darauf eingestellt, sich auf den Zweikampf mit dem Hauptkonkurrenten aus dem Toyota-Lager zu konzentrieren und den Gaststarter Franz Engstler, der 50 Kilogramm weniger Gewicht hatte als Vincent Radermecker, ziehen zu lassen. Der Belgier zog am Start gleich an Schläppi vorbei. „Zuerst dachte ich, ich könnte Engstler folgen", sagte Radermecker. „Bis zum Abschnitt Karussell konnte ich das Tempo auch halten, aber im letz-ten Streckenabschnitt zog er dann doch davon." Rainer Bastuck betrachtete das Duell zwischen seinem Teamkollegen und dessen Meisterschaftsrivalen vom Logenplatz aus. „Ich wusste, dass Schläppis Reifen unter seinem Fahrstil leiden würden", meinte der erfahrene Bastuck. „Ich nahm mir vor, ihn in der letzten Runde zu überholen." Dann eine Schreckse-kunde in der zweiten Runde: „Schläppi hat versucht, mich an einer unmöglichen Stelle zu überholen, so haben wir uns beide gedreht", so Radermecker. „Ich habe ihn zu Beginn der zweiten Runde aber wieder überholt." Bastuck lag zu diesem Zeitpunkt bereits unmittelbar hinter Schläppi. In der dritten Runde gab es Rauch und Geräusche im Fahrzeuginnern bei Radermecker, dessen Fahrzeugfront auf einem der Randsteine Schaden genommen hatte. „Ich dachte schon, ich hätte einen Reifenschaden oder ein Antriebswellenproblem, aber zum Glück war es nur eine schleifende Frontlippe", so der erleichterte Radermecker. Rainer Bastuck setzte seinen Plan um und distanzierte den Toyotakonkurrenten in Runde 3 deutlich. Hinter Engstler holten beide Chevrolets die restlichen Podestplätze.

„Ich freue mich über unser Resultat hier auf der anspruchsvollen Nordschleife", sagte Team-chef Beat Maurer. „Aber ich finde es unfair, dass Gaststarter hier ohne Zusatzgewicht auftreten dürfen und dann auch noch volle Meisterschaftspunkte bekommen. So könnte ich ja bei jedem Rennen einen neuen Fahrer nominieren und die Teammeisterschaft locker gewinnen."

- Herbert Schmidt-
Photos Burkhard Kasan