Am 5.- 7.10.2007 eins von zwei Heimrennen zum Caterham Eurocup auf der Grand Prix Strecke des Nürburgrings und das Finale am 19. + 20.10.2007 in Brands Hatch.

Unser Bild zeigt einen der Gewinner ( Clive Richards ) des CSR Eurocup 2007 aus der Fahrerpaarung Richard Hay und Clive Richards.
Bei der Startaufstellung zum zweiten Sprintrennen stand schon fest das die Meisterschaft uneinholbar gewonnen war und signalisierte dies durch den ungewöhnlichen Kopfschmuck in Fahrzeugfarbe.
Die ersten Runden zum Zeittraining auf dem Grand Prix Kurs sollten eigentlich zum Anfahren neuer Reifen dienen, doch auf der Piste traf ich auf die Startnummer 24, Sarah Rieder, mit der ein spannendes Duell entstanden ist. Die unterschiedlichen Linien von rechts- und linksgelenkten Autos speziell in der Mercedes-Arena und damit verbundene Ausbremsmanöver ließen uns beide vergessen, die Box zwecks Reifendruck und damit wichtiger Abkühlung der neuen Reifen anzusteuern. Das sollte sich später rächen.

Die beste Runde aus diesem ersten Zeittraining ergab mit 2:08.845 für mich Startplatz 3. Für das erste Rennen nach dem Spa-Crash und dem Wiederaufbau des Autos konnte ich mehr als zufrieden sein. Frohen Mutes ging es mit dem gleichen Satz Reifen in das zweite Zeittraining, das mit 2:09.890 über eine Sekunde langsamer ausfiel und somit für das zweite Rennen nur noch Startplatz 5 herauskam. So sensibel verhält sich das schwarze Gold, wenn es nicht vorschriftsmäßig gepflegt wird.
Ein neuer Satz Reifen, der nicht sorgfältig angefahren wird und dann bestenfalls einige Stunden Pause bekommt, baut nach 15 – 20 Minuten Renntempo drastisch ab. Die letzten 10 Minuten der Rennen werden teilweise zur Driftchallenge. So entschloss ich mich dazu, auf dem Satz Reifen weiter zu fahren, da der Grand-Prix-Kurs durch die ausgeglichene Anzahl der Rechts- bzw. Linkskurven das Material auch gleichmäßig abnutzt und ein neuer, bereit liegender, aber nicht angefahrener Satz keinen wirklichen Vorteil gebracht hätte.

Der Start zum ersten Rennen von Platz 3 verlief nicht nach meiner Vorstellung, da keine Chance bestand, auf der günstigeren Innenseite zu bleiben. Der Vordermann hatte nicht gerade einen Traumstart und zwang mich zum Überholen auf die schlechtere linke Seite mit dem Resultat, dass bei der Anfahrt zur Mercedes-Arena gleich 3 Autos innen durchschlüpften.
Das vorschriftsmäßige Einfädeln im Reißverschlußsystem hat im Motorsport leider keine Gültigkeit. So sehen Sie auf den Bildern, die den Start zeigen, auch die eindeutige Blickrichtung der Fahrer, die die Außenlinie gewählt haben und hoffnungsvoll nach einer Lücke suchen.
Hätten die Fahrer, die die Innenseite gewählt haben, eine Hand frei, würden diese wahrscheinlich eine lange Nase machen, nach dem Motto: Ääääätsch - Du kummst hier net rein.
Im weiteren Verlauf des Rennens konnte ich mir Platz 5 vor Sarah Reader zurückerobern. Wir hatten uns im Zeittraining ja lang genug belauert. Sensationelle Leistung von Oliver Bull, der vom letzten Startplatz aus einen Sieg verbuchen konnte und mit 2:08.10 in der letzten von 15 Runden die schnellste Zeit fuhr. Eine halbe Sekunde schneller als der Zweit- und Drittplatzierte. Auch ein Hinweis auf den sorgfältigen Umgang mit dem schwarzen Gold der Marke AVON.
Das zweite Rennen, diesmal aus der dritten Startreihe von Platz 5 aus und dem festen Vorsatz, auf die Innenseite zu kommen, gelang wieder nicht, da der führende Richard Hay die linke Seite als bessere Startposition ausgewählt hatte und den Weg auf die Innenseite zu lange offen hielt. Hier stach nun die Startnummer 1, Bull/Glew, durch und drückte den Pulk R.Hay, K. Hoffmann und mich nach links außen ins Abseits.
Im Gerangel um die Platzierungen 4 bis 6 gelang es Kurt Hoffmann, die offensichtlich schnelleren Autos mit der Startnummer 24 und 9 durch eine konsequente „Linienverteidigung" in Schach zu halten und den 4. Platz ins Ziel zu retten. Die anschließende Versöhnung mit Sarah Rieder dokumentiert das folgende Foto. Der Fahrer der Startnummer 9 hat auf den Austausch von Zärtlichkeiten verzichtet.

Der Start zum Langstreckenrennen am Samstag, den 6.10.2007 bescherte mir wieder den 3. Startplatz, resultierend aus dem ersten Zeittraining vom Vortag. Nun auf der rechten Seite stehend und bestens motiviert gelang mir ein Superstart, der mich bis zur Anfahrt der ersten Rechtskurve in Führung brachte.
Rechts neben mir presste sich Christan Wangard noch zwischen Boxenmauer und meinen CSR. In der Hoffnung, dass er durch die schmutzige Linie früher bremst und mich einlenken läßt, ließ ich ihm den Platz zum Überleben. Aber was träume ich mir da auch zurecht, wenn ein 19 jähriger Kartweltmeister hinter dem Lenkrad sitzt.
Mit einem Anstoß auf mein rechtes Vorderrad nutzte der Kartweltmeister aus 2006 noch den Billardeffekt, um rechts abzubiegen und mich damit auf die ungünstige Außenbahn zu kicken. Danke Herzilein, das mußte nicht sein. Und zugegeben, die Gedanken und Schmerzen an Unfälle mit Boxenmauern waren noch zu frisch.
Ein ordentlich schief stehendes Lenkrad und Vibrationen vorn rechts signalisierten mir, dass der Anstoß nicht ohne Folgen war. Die durch den Quersteher zusätzlich strapazierten Reifen forderten nun eine besonders schonende Fahrweise für das Langstreckenrennen.

Den drückenden Richard Hay ließ ich so kampflos ziehen in der Hoffnung, zum Ende des Rennens noch einmal pushen zu können. Zusätzlich wollte ich auch den noch offenen Meisterschaftskampf nicht gefährden. Der Anschluß nach vorn war abgerissen, so dass über weite Strecken keine Möglichkeit bestand, Positionen gut zu machen. Die ersten weißen Kotflügel lagen teils mittig auf der Start- und Zielgeraden, als es zum 2minütigen Pflichtboxenstopp ging.
3.750 U/min im 2. Gang ergeben 60 km/h, die es in der Boxengasse einzuhalten gilt. Auf der Anfahrt zu meiner Box sehe ich den Mann mit der Radarpistole und wie mir später bestätigt wurde, habe ich mit 62 Km/h das Limit grenzwertig eingehalten. Bei der Ausfahrt aus der Boxengasse habe ich nicht damit gerechnet, dass ich erneut gemessen werde und habe „etwas" zu früh beschleunigt, um, na ja, Sie wissen schon......
Zurück auf der Strecke folgt fast der Abflug auf einer Flüssigkeit am Ende der Startund Zielgeraden und damit der Anschluß der Startnummer 34, der ich mich nun rundenlang erwehren muß. In der Coca Cola Kurve erneut ein heftiger Quersteher auf Kühlflüssigkeit. Die Reifen, immer noch der erste Satz, sind nun völlig fertig.
In allen Rechtskurven kommt die Startnummer 34, Team Bent/Phillips, näher und näher, so dass ich unter anderem auch in der Rechtskurve zu Start und Ziel den Blick kaum aus den Rückspiegeln nehmen kann.
Hierbei übersehe ich die schwarze Flagge mit gezeigter Startnummer 9 angeblich 3 mal. Tatsächlich sehe ich einmal eine 5 auf schwarzem Untergrund, aber keine Flagge und fühle mich somit nicht angesprochen. Als meine Box mir auf der Start und Zielgeraden das Stopschild heraus hält, kann ich erahnen, was nun kommt.
Eine Runde vor Schluß fahre ich in die Box, um eine einminütige Penalty-Strafe wegen Überschreitung des Tempolimits in der Boxengasse abzusitzen. Um noch gewertet zu werden, darf ich noch mal raus, um die Ziellinie zu überfahren.
Später werde ich vom englischen Rennleiter disqualifiziert, obwohl die Strafe „abgesessen" wurde und ich damit sowieso Letzter war. Vom ersten auf den letzten Platz ergibt das erste Fazit: Shit happens, da juckt auch die Disqualifizierung nicht mehr.
Zurück im Fahrerlager gleicht das Bild einem Caterham Autofriedhof. 5 von 9 Fahrzeugen mehr oder weniger ramponiert. Kurz analysiert ergab die Schlacht: 6 hintere Kotflügel, 2 Frontnasen, 2 Kühlereinheiten, 2 Motorhauben, 1 Auspuffanlage, 1 Seitenwand mit entsprechenden Richtarbeiten und 2 Heckreparaturen mit Zusatzarbeiten sowie eine Motorüberprüfung oder Revision. Felgen, Querlenker, Radlager und weitere defekte Kleinteile ergeben sich erst bei der Reparatur.
Mein Fazit für das Rennenwochenende:
Wir schaffen aus eigener Kraft, die Zeiten der Spitzengruppe zu fahren. Es fehlen noch die glücklichen Entscheidungen, die im Rennverlauf aus dem Instinkt getroffen werden müssen. Bei der grundsätzlichen Vorbereitung müssen wir dem Thema Reifen mehr Zeit widmen.

2,7 Stunden reine Fahrzeit im Renntempo haben viele neue Erkenntnisse mit sich gebracht. Nach dem Crash in Spa-Franchorchamps sind wir froh, unseren CSR an seinen Platz rollen zu können und somit der Materialschlacht entgangen zu sein. Auf ein Neues In Brands Hatch, dem Finale zum Caterham EUROCUP Brands Hatch - Saisonfinale Euro Cup.
- Thomas Klein - auch Photos