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Rast und Bergmeister Sieger in Lauf 2, Estre und Schmickler Zweite in Lauf 1
12.04.2010: Mühlner Motorsport führt in der Teamwertung des ADAC GT Masters
Das im belgischen Spa-Francorchamps ansässige Mühlner Motorsport Team nahm am Saisonauftakt des ADAC GT Masters in Oschersleben mit drei Porsche teil. Dabei
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Mühlner Motorsport führt in der Teamwertung des ADAC GT Masters
Das im belgischen Spa-Francorchamps ansässige Mühlner Motorsport Team nahm am Saisonauftakt des ADAC GT Masters in Oschersleben mit drei Porsche teil. Dabei vertraute das erfolgreiche Team nicht nur auf das neue 2010er Modell, den GT3 R sondern setzte auch einen Vorjahres Cup S ein.

Auf diesem WEG Cup S (#10) fuhren Tim Bergmeister, der 2008 mit Mühlner Motorsport Champion im ADAC GT Masters wurde und der erfolgreiche Porsche Markenpokal Spezialist René Rast, der für Mühlner Motorsport bereits im Februar ein Rennen zur UAE GT Meisterschaft in Abu Dhabi gewonnen hatte.
Der Porsche GT3 R mit der Startnummer 12 wurde von Dr. Jürgen Häring und Taki Konstantinou gefahren. Beide sind schon voriges Jahr für Mühlner Motorsport im ADAC GT Masters, der FIA GT3 Europameisterschaft und beim 24h Rennen in Spa-Francorchamps unterwegs gewesen.
Kurzfristig hatte sich die Fahrerpaarung eines weiteren Porsche GT3 R ergeben. Kevin Estre und Frank Schmickler, die beiden Speerspitzen des Mühlner Teams in der FIA GT3 Europameisterschaft, die in drei Wochen im englischen Silverstone in ihre 5. Saison starten wird, kamen quasi zum Testen in die Magdeburger Börde.
Die beiden einstündigen Freien Trainings am Freitag zeigten, dass in den beiden Rennen mit allen drei Mühlner Porsche zu rechnen sein wird. Kevin Estre, der zum allerersten Mal in Oschersleben fuhr und insofern auf keine Erfahrungswerte zurückgreifen konnte, fuhr trotzdem im WEG GT3 R die drittschnellste Rundenzeit des Tages.
In den beiden Qualifyings am Samstag ergaben sich folgende Startaufstellungen für die beiden Rennen: 8. Schmickler, 9. Häring und 11. Bergmeister sowie 3. Estre, 8. Rast und 15. Konstantinou. Nicht überwältigend, aber auch nicht wirklich schlecht als Basis für die zwei über jeweils eine Stunde gehenden Rennen am Samstag- und Sonntagmittag, die beide erstmals auf dem FREE TV Sender Kabel 1 live übertragen wurden.
Das erste ADAC GT Masters Rennen der Saison 2010 glich einem Krimi. Die Zuschauer an der Strecke und zuhause an den Fernsehern sahen packenden Motorsport vom Feinsten. Schmickler kam als Achter zum Boxenstopp und Estre ging als Vierter wieder auf die Strecke. Kurze Zeit später überholte er zwei Konkurrenten und lag auf Platz 2, den er bis zur Ziellinie verteidigte. Auch Rast profitierte beim Boxenstopp und konnte zu einer Kampfgruppe aufschließen, in der sich vier Konkurrenten wild um den dritten Rang balgten.
Rast zeigte sein Talent und tobte durch die Meute. Beim Versuch den zu diesem Zeitpunkt Drittplatzierten zu Überholen beschädigte er sich, beim harten Infight Rad an Rad, das Ventil des vorderen linken Reifens und musste mit einem Platten zur Box kommen. Dort stellten die Mechaniker fest, dass bei dem Kampf mit harten Bandagen auch der Wasserkühler beschädigt wurde und damit war das Rennen für Bergmeister und Rast leider gelaufen. Auch Häring und Konstantinou sahen die Zielflagge nicht, da sie durch auf der Strecke umher liegende Kohlefaser Splitter einen Reifenschaden erlitten, so dass Konstantinou das Auto vorzeitig am Streckenrand abstellen musste.
Rennen 2 geriet zur Reifenlotterie. Es hatte geregnet aber während der Startaufstellung blieben die Himmelsschleusen geschlossen und die Strecke trocknete ein wenig ab. Kurz bevor die Mechaniker den Startplatz räumen mussten, begann ganz leichter Nieselregen. Trotzdem gingen fast alle, auch die drei Mühlner Porsche auf Slicks ins Rennen. Estre kam gleich von Startplatz drei auf Position zwei vor und jagte die führende Callaway Corvette. Rast fuhr erneut wie entfesselt und lag nach einigen Umläufen schon auf Rang 3 hinter seinem Teamkollegen. Kurze Zeit später übernahm er Rang 2 und überholte dann den Führenden bevor er dem Feld enteilte. Estre hatte sich die Corvette auch schon zum Überholen zurechtgelegt, als der WEG GT3 R mit der Startnummer 12 plötzlich ohne Vortrieb ausrollte.
Als Konstantinou mit dem GT3 R mit der Startnummer 11 zum Fahrerwechsel an die Box kam, hatte es heftiger zu regnen angefangen und die Mechaniker wechselte auf Regenreifen um auf Nummer sicher zu gehen. Auch die meisten anderen Teams taten das.
Als Rast in Führung liegend ganz am Ende des Zeitfensters, in dem der Fahrerwechsel durchgeführt werden muss, zum Boxenstopp kam, hatte es aber bereits wieder aufgehört zu regnen und der Himmel wurde heller. Daher entschloss man sich die Slicks auf dem Fahrzeug zu belassen. Anfänglich war Bergmeister zwar langsamer als die Verfolger, die überwiegend auf Regenreifen gewechselt hatten und der Vorsprung schmolz von 29 auf 13 Sekunden, bevor die Strecke wieder trockener wurde und die Slicks dann aber viel schneller waren.
Von ganz hinten kam ein Audi, der ebenfalls auf Slicks geblieben war, durchs Feld gepflügt und übernahm die zweite Position. Wäre der WEG Cup S, wie die meisten anderen Fahrzeuge, auf Regenreifen unterwegs gewesen, wäre auch er eine leichte Beute für den Audi geworden. So aber sah Bergmeister mit über 26 Sekunden Vorsprung im bewährten WEG Cup S als Sieger die Zielflagge.
Häring wurde der Chance auf einen Sieg in der Amateurwertung genommen, als er für eine Runde Probleme mit der Benzinzufuhr hatte. Er verlor fast 20 Sekunden und drei Plätze. Er betätigte alle Schalter der Benzinpumpen und hatte das große Glück, dass dann der Benzindruck wiederkehrte. So konnten er und Konstantinou sich noch über den dritten Podiumsrang der Amateurwertung freuen.
„Alles in allem trotzdem ein erfolgreiches Wochenende,“ resümiert Bernhard Mühlner und fährt fort: „immerhin sind wir jetzt Tabellenführender in der Teamwertung und konnten am Samstag einen zweiten Rang und am Sonntag einen Sieg einfahren. Oschersleben war immer schon eine gute Strecke für den Porsche, aber die Ergebnisse an diesem Wochenende waren sehr stark von der Boxen- und Reifentaktik meiner Frau Renate-Carola und ihrer Zeitnahme Crew geprägt. In beiden Rennen haben wir bei den Boxenstopps und im zweiten Lauf auch von der Reifenwahl stark profitiert.
Das der neue Porsche GT3 R im Verhältnis zu den anderen GT3 Fahrzeugen genau ins Feld passt und kein Überflieger ist, sieht man ja auch daran, dass der Vorjahres Porsche Cup S auf dem gleichen Niveau wie die neuen GT3 R’s fahren und gewinnen konnte.“
- Bernhard Mühlner - photo Marco Knisse
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