
In seinem 77. DTM-Rennen feierte Audi-Pilot Timo Scheider endlich seinen ersten DTM-Sieg - und der war souveräner denn je. In der Motorsport Arena Oschersleben überquerte er vor 64.000 Zuschauern zum ersten Mal in einem DTM-Rennen als Sieger die Ziellinie.
Der Deutsche gewann den zweiten Lauf der DTM nach 44 Runden vor seinem Markenkollegen Martin Tomczyk (beide Audi A4 DTM 2008) und Bruno Spengler (Mercedes-Benz C-Klasse 2008). Das ist ein unglaubliches Gefühl. Die langen Jahre Geduld haben sich jetzt endlich ausgezahlt.", strahlte der glückliche Sieger. Audi-Motorsportchef Dr. Wolfgang Ullrich lobte nicht nur die Leistung seiner Schützlinge:
Ich bin beeindruckt, wie viele Zuschauer heute hier in die Motorsport Arena gekommen sind und es freut mich, wie willkommen die DTM hier in Oschersleben ist." Vorab heizte Sebastian Vettel die vollen Ränge mit einer atemberaubenden Formel-1-Show im Toro Rosso ein.
Nachdem sich der Gummi-Nebel von Vettels Donuts verzogen hatte, ging es für die 19 DTM-Piloten bei sonnigem Wetter um 14 Grad ins 163 Kilometer lange Rennen. Und da gab es gleich am Start eine Menge Action.
Tom Kristensen (Audi A4 DTM) fuhr von Startplatz zwei direkt an die Spitze und hatte schnell einen stattlichen Vorsprung. Allerdings startete er deutlich zu früh und musste deshalb eine Durchfahrtsstrafe hinnehmen, die ihn auf den letzten Platz zurückfallen ließ. Ähnlich erging es Bernd Schneider (AMG Mercedes C-Klasse), den das gleiche Schicksal ereilte.
Oliver Jarvis (Audi A4 DTM 2007), der von Position 4 startete, fiel ans Ende des Feldes zurück, als er mit Jamie Green (AMG C-Klasse 2008) in der zweiten Kurve kollidierte. Durch den Dreher verlor er komplett den Anschluss. Durch diese turbulente und spannende Startphase veränderte sich die Reihenfolge des Feldes grundlegend. Einzig Timo Scheider fuhr wie erwartet dem Feld vorweg.
In der elften Runde sorgte Jarvis im hinteren Feld für einen Dreher von Albers, als er diesen leicht touchierte. Auch er musste eine Durchfahrtsstrafe absolvieren. Auf Platz fünf mühte sich der amtierende Champion Mattias Ekström lange Zeit, seine Verfolger hinter sich zu halten, da er sich zuvor am Heck einige Flaps abgefahren hatte. Er
rettete sich noch bis zur 15. Runde, um dann Dank des neu eingeführten Boxenstoppfensters den Service seiner Crew in Anspruch nehmen zu können. Nach den ersten Boxenstopps lag weiterhin die Audi-Doppelführung Scheider / Tomczyk vorn, dahinter rangierten mit Spengler und Di Resta zwei Mercedes- Fahrer. Ekström hielt sich auf Platz fünf, allerdings mit satten 15 Sekunden Rückstand auf die Top 4. Ralf Schumacher hatte sich mittlerweile auf Platz 10 vorgekämpft und ging die Zeiten der Top 8 locker mit.
Acht Runden vor Schluss wurde es dann noch einmal brenzlig. Plötzlich standen Tom Kristensen und Maro Engel im Kiesbett. Kristensen hatte Engel zuvor überholt und kurz nach der Doppellinkskurve vor dem Hotel nach einem Dreher abgeräumt. Es folgte eine Safety Car Phase, wodurch der zwischenzeitlich auf über 5 Sekunden angewachsene Vorsprung von Scheider auf Tomczyk egalisiert wurde.
Auch die Sterne-Fahrer Spengler und Di Resta konnten auf die beiden führenden Audis aufschließen. Als das Safety Car abbog, waren noch vier Runden zu fahren. Trotz einiger Bemühungen änderte sich die Reihenfolge an der Spitze aber nicht mehr.
Somit gewann Timo Scheider überlegen und verdient vor Martin Tomczyk und dem besten Mercedes-Pilot Bruno Spengler. Ralf Schumacher landete am Ende auf Rang 10, seine beste DTM-Platzierung bisher.
Die Bedingungen im Detail
Trocken & sonnig
Lufttemperatur: 13,7 °C
Asphalttemperatur: 17,4 °C
Stimmen zum 2. DTM-Lauf 2008
Timo Scheider (Sieger, Audi Sport Team Abt): Das ist ein unglaubliches Gefühl. Die langen Jahre Geduld haben sich jetzt ausgezahlt. Danke an meine Mechaniker vom Team Abt. Danke an Audi, von denen ich ein sensationelles Auto bekommen habe. Danke an Dr. Ullrich, der gesehen hat, dass ich doch nicht der Schlechteste bin. Es ist komisch, man muss sich irgendwie immer bedanken. Aber noch nie war das so angebracht wie heute. Das ist ein sehr emotionaler Moment für mich. Jetzt setze ich alles daran, in der Meisterschaft dabei zu sein."
Martin Tomczyk (2. Platz, Audi Sport Team Abt Sportsline): Timo Scheider war heute einfach eine Klasse für sich. Unsere Autos waren von Anfang an perfekt, und wir konnten uns direkt absetzen. Wir sind es dann ein wenig ruhiger angegangen. Die Safety-Car-Phase hat noch mal für ein bisschen Spannung gesorgt. Die Autos gingen aber wie eine Rakete und so konnten wir uns gleich wieder absetzen."
Bruno Spengler (3. Platz, Mercedes-Benz Bank AMG Mercedes): Das Rennen ist gut gelaufen. Von Startplatz fünf konnte ich nicht mehr erwarten. Ich habe eine ganz große Unterstützung von meinem Team bekommen, sonst wäre das sicher nicht möglich gewesen. Ich bin froh über den dritten Platz und wollte auch nicht zu viel riskieren, in der DTM ist für die Meisterschaft jeder Punkt wichtig."
Audi-Motorsportchef Dr. Wolfgang Ullrich: Zunächst möchte ich sagen, dass ich sehr zufrieden bin, dass wir hier einen Doppelsieg feiern konnten. Ich freue mich auch sehr, dass es Timo geschafft hat. Er hat in dieser Saison von Anfang an eine gute Leistung gezeigt, war in Hockenheim fast perfekt und hier in Oschersleben richtig perfekt.
Tom Kristensen hat leider den Start verhauen undmit einer Durchfahrtsstrafe hat man in der DTM keine Chance mehr auf ein Podiumsplatz. Mattias Ekström hat nach einer Kollision Teile der Aerodynamik verloren und während des Rennens nur noch Schadensbegrenzung betreiben können.
Ich bin beeindruckt, wie viele Zuschauer heute hier in die Motorsport Arena gekommen sind und es freut mich, wie willkommen die DTM hier in Oschersleben ist."
Mercedes-Benz-Motorsportchef Norbert Haug: Glückwunsch an Timo Scheider. Es freut mich, dass er nach so langer Zeit ein Rennen gewonnen hat. Er hat es verdient. Auch wenn wir hier noch nicht wirklich siegfähig waren, waren wir doch sehr viel näher dran als vor einer Woche in Hockenheim. Wir müssen aber auf jeden Fall noch einen Schritt nach vorne machen, wenn wir siegen wollen. Aber das wird ganz sicher kommen.
Es gilt immer, für die Meisterschaft so viele Punkte wie möglich mitzunehmen und die Fahrer haben gezeigt, dass sie auch unter Druck eine sehr gute Leistung bringen können. Man kann nicht immer Platz eins und zwei erreichen, man muss auch die Punkte mitnehmen, die es für Platz drei bis fünf gibt. Das ist sicherlich kein Grund zum Feiern, ich möchte mich aber trotzdem bei den Fahrern für diese Leistung bedanken."

Kurzzusammenfassung der Rahmenserien
ADAC Volkswagen Polo Cup
Nachdem sich im ersten Rennen des ADAC Volkswagen Polo Cups am Samstag Alexander Rambow den Sieg in der Motorsport Arena vor Niclas Olsson sichern konnte, lagen beide vor dem zweiten Rennen am Sonntag in der Gesamtwertung gleichauf an Position eins. Für Olsson begann der Sonntag allerdings alles andere als optimal, er kam beim Start nicht von der Stelle und musste seine Tabellenführung abgeben.
So wurde der Tagessieg zwischen Shane Williams und dem Dritten vom Samstag, Andreas Simonson, ausgefahren. In diesem Duell konnte der Südafrikaner Williams seine schnell herausgefahrene Führungsposition bis ins Ziel retten.
Hinter diesem Duo konnte Sebastian Voges seinen dritten Platz gegen Alexander Rambow verteidigen, der sich durch den vierten Platz am Sonntag in der Gesamtwertung auf Rang 2 wieder findet. Neuer Führender ist jetzt Shane Williams mit sechs Punkten Vorsprung auf Rambow und den Schweden Simonsen.
Porsche Carrera Cup
Auch im Porsche Carrera Cup ging es in der Motorsport Arena heiß her. Jörg Hardt vom HP Team Herberth (PZ Olympiapark) holte sich im Feld der 30 Porsche 911 GT3 Cup-Boliden am Samstag im Qualifying die Pole-Position vor Chris Mamerow und Jan Seyffarth.
Im Rennen am Sonntagvormittag direkt vor der DTM holte er sich vor seinem Landsmann Chris Mamerow vom Team Mamerow Racing (PZ Essen) einen souveränen Start-Ziel Sieg. Die beiden Deutschen trennten im Ziel lediglich sieben Zehntel Sekunden. Dritter wurde Nicolas Armindo vom Araxa Racing (PZ Reutlingen).
Hardt benötigte für die 22 Runden auf dem 3,696 km langen Kurs 34:18.116 Minuten. In der Gesamtwertung führt nun Chris Mamerow mit 36 Punkten. Er hatte sich schon beim Auftaktrennen in Hockenheim mit Rang zwei als Meisterschaftskandidat angemeldet und bestätigte diese Leistung hier in der Magdeburger Börde erneut mit einem zweiten Podestplatz.
Der Drittplatzierte Armindo stand auch beim Auftakt auf Rang drei und liegt somit nun auf Tabellenplatz zwei. Dritter in der Tabelle ist der Auftaktsieger Rene Rast, der durch seinen sechsten Platz in Oschersleben etwas an Boden verlor.
Seat Leon Super Copa
Zwei packende Rennen boten die Protagonisten des Seat Leon Super Copa in Oschersleben. Der Kroate Marin Colak gewann das erste Rennen am Samstag vor dem dänischen Junior Nicki Thiim und dem Schweden Jimmy Johansson. Es folgten Damian Sawicki (Polen) und der Deutsche Heiko Hammel.
Drei dieser fünf Akteure waren auch die Hauptdarsteller des Sonntags-Rennens. Es siegte dabei Heiko Hammel vor Nicki Thiim und Marin Colak. Thiim führt nun nach zwei Siegen beim Auftakt und zwei zweiten Plätzen hier in Oschersleben mit einem komfortablen Vorsprung von 11 Zählern in der Gesamtwertung.
Colak folgt nach Platz eins am Samstag und drei am Sonntag mit 64 Punkten auf Tabellenplatz zwei, vor Hammel, der mit 45 Punkten Gesamtdritter ist.
- Jens Galkow - photos ITR